Bericht aus der SHG LICHTBLICK



Die Selbsthilfegruppe führt neben den monatlichen Treffen auch Vortrags-veranstaltungen und mehrtägige Seminare durch. Diese Projekte werden von den Krankenkassen unterstützt. Die SHG erhält für ihre Arbeit eine pauschale Förderung aus der Gemeinschaft der Krankenkassen und eine Zuwendung der Gemeinde.



Besonders die jährliche durchgeführten Seminare in der Heimvolkshoch-schule in Loccum bieten nicht nur den Angehörigen, sondern auch den Betroffenen die Möglichkeit für ein paar Tage die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen - auch aus anderen SHG - zu erleben, sich verstärkt auszutauschen und ein wenig Erholung vom Alltag zu genießen.

Ein weiteres großes Thema ist die Mobilität. In Zusammenarbeit mit der Firma "Per Pedal" wird jährlich dazu eine Messe durchgeführt. Die steigenden Besucherzahlen sind ein Indiz für die Bedeutung der Veran-staltung. Teilnahme an Ausstellungen und Gesundheitsmeile sind wichtig für die Darstellung der Gruppe in der Öffentlichkeit.

Außerdem werden zur Förderung der Geselligkeit gemeinsame Theater-besuche, Grillfeste,
Spargelessen, eine Weihnachtsfeier und andere Veranstaltungen ange-boten und gerne angenommen.



Die Selbsthilfegruppe ist eine für alle Interessierten offene Gruppe, es ist jederzeit möglich, an den Veranstaltungen der Gruppe teilzunehmen, um Informationen und Hilfe zu erfahren und sich auszutauschen.

 

Sie erhalten weitere Infos unter der Adresse

www.schlaganfall-shg-bruchhausen-vilsen.de

 

Der nachfolgende Bericht wurde von Herrn Ilias Subjanto im Auftrag des Syker Kuriers, der Tageszeitung für Syke, Bassum, Buchhausen-Vilsen, Twistringen und den Landkreis Diepholz erstellt und erschien am 11.04.20

 

Schwarme.

Vor 27 Jahren nahm Jürgen Kehlenbecks Schicksal seinen Lauf. Der damals 42-jährige Tischlermeister war gerade auf der Heimfahrt von der Arbeit. Bei Martfeld sah er in einer Kurve plötzlich ein Auto vor sich, das
von der Fahrbahn abgekommen war. Ein Ausweichen war Kehlenbeck nicht mehr möglich, es kam zur Kollision. S
chwer verletzt wurde der Tischler-meister ins Krankenhaus eingeliefert.                                                  Kehlenbeck hatte Glück im Unglück, in einer Hamburger Klinik der Berufs-genossenschaft erholte er sich schnell von den Folgen des Verkehrsunfalls. Er trug keine bleibenden Schäden davon – scheinbar.

Ein Vierteljahr später wurde ihm zu Hause schwarz vor Augen. „Eine kurz-zeitige Erblindung ist ein typischer Vorbote eines Schlaganfalls“,
erklärt Kehlenbeck heute. Seine Frau Helga brachte ihn ins Krankenhaus. Die Diagnose: Beim Autounfall hatte Kehlenbeck sich an der rechten Halsschlagader verletzt. Nun gab es dort eine Verstopfung. Die Ärzte nahmen sofort einen Eingriff vor. Der Schlaganfall kam trotzdem, einige Tage später, Kehlenbeck lag zu diesem Zeitpunkt noch im Krankenhaus.
„Ich hatte fast den Eindruck, die Ärzte hätten darauf nur gewartet“, erzählt er. Eine schlimme Zeit für den Tischlermeister. Er wurde in eine Reha-Klinik nach Hamburg verlegt, körperlich ging es ihm sehr schlecht.
„Ich hatte eine schwache Stimme, konnte nur noch flüstern“, erinnert er sich. Besonders gravierend: Kehlenbeck war linksseitig gelähmt; ein Zustand, der bis heute anhält. Durch eine mehrmonatige, intensive Therapie schaffte er es aus dem Rollstuhl und erlernte wieder das Gehen. Heute kann er mit einem Gehstock auch kurze Strecken eigenständig zu Fuß zurücklegen.
Nach dem Autounfall hatte der Tischlermeister sich viele Gedanken über seinen Beruf gemacht. Er wollte seine Arbeit wieder aufnehmen, die Behindertenwerkstatt weiter aufbauen, in die er so viel Zeit und Kraft investiert hatte. Nun war er selber körperlich behindert. „Da waren meine beruflichen Ideen nur noch Schnee von gestern“, sagt er mit Bedauern.
Kehlenbeck lobt die medizinische und therapeutische, aber auch die seelische Betreuung in der Reha-Klinik. „Der Klinikseelsorger hat mir damals viel Mut gemacht“, berichtet er. Große Unterstützung erhielt er
auch von seiner Ehefrau. „Helga war immer für mich da“, sagt er mit Dankbarkeit in der Stimme.
„Wir haben damals viele Gespräche geführt, und ich habe versucht, sein Leid zu mildern“, schildert Helga Kehlenbeck. Sie sei damals oft bei ihrem Mann in der Reha-Klinik gewesen, habe bei der therapeutischen Arbeit zugesehen und dabei viel für sich selber mitgenommen. So schwierig die Situation auch gewesen sei, habe es auch positive Aspekte gegeben, sagt sie. Beispielsweise die Familie in Hamburg, bei der sie als Angehörige eines Reha-Patienten übernachten konnte. „Zu dieser Familie bestehen noch heute gute Kontakte. Da haben wir neue Freunde gewonnen“, berichtet  Helga Kehlenbeck.

Nach dem Ende der Therapie zog Jürgen Kehlenbeck mit seiner Frau auf den Resthof seiner Eltern in Schwarme. Seine Rentensituation konnte er damals klären, finanzielle Sorgen musste er sich daher keine machen.
Trotzdem habe er viel gehadert. „Warum gerade ich?“, habe er sich oftmals gefragt. Zwei bis drei Jahre habe es gedauert, bis er sein Schicksal als  Schlaganfallbetroffener akzeptiert hatte.

Wichtig für ihn war, sein Leben selbst zu gestalten. Seine Kontakte zu verschiedenen Selbsthilfegruppen halfen ihm, neuen Mut zu gewinnen. Das Problem: Die nächste Selbsthilfegruppe in Nienburg war räumlich weit entfernt. „Dort hinzukommen, war immer sehr aufwendig für mich“, sagt Kehlenbeck. Das Ehepaar nahm dies zum Anlass, selber eine Gründungsinitiative zu ergreifen. 2002 startete schließlich die Selbsthilfe-gruppe für Schlaganfallbetroffene und Angehörige Bruchhausen-Vilsen“ mit einem halben Dutzend Teilnehmern. Die Gruppe, die sich einige Jahre nach der Gründung den Namen „Lichtblick“ gab, habe sich prima ntwickelt, freut  sich Helga Kehlenbeck. Heute zählen mehr als zwei Dutzend Mitglieder zum „Lichtblick“.

Auch Menschen mit ähnlichen Symptomen aus anderen Krankheitsbildern, etwa dem Guillain-Barré-Syndrom, seien in der Selbsthilfegruppe will-kommen, betont Kehlenbeck. Für Betroffene sei die Gruppe wichtig, sich
auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Besonders schön findet Kehlen-beck es, wenn es positive Entwicklungen mitzuverfolgen gibt.
„Wenn zum Beispiel jemand am Anfang mit dem Rollstuhl kommt und später wieder laufen kann“, sagt er.
Seine eigene Immobilität störte Kehlenbeck sehr: „Ich konnte nicht mehr Auto fahren und war auf die Fahrdienste meiner Frau oder meiner Tochter angewiesen.“ Der Tischlermeister wollte trotz halbseitiger Lähmung wieder selber am Steuer sitzen. Er stellte Anträge, nahm Fahrstunden und erlangte tatsächlich wieder eine Fahrerlaubnis. In seinem Auto mit Automatikge-triebe befindet sich auf dem Lenkrad ein Drehknopf, der es ihm ermöglicht, das Fahrzeug nur mit der rechten Hand zu steuern. „Das war schön, wieder mobil zu sein“, strahlt er. Auch in seiner Selbsthilfegruppe  sorgte seine wiedergewonnene Mobilität für Aufsehen. „Viele wollten es mir nachmachen und selber wieder das Autofahren lernen“, sagt er und lacht.
Langweilig wird es Kehlenbeck auch mit Ende 60 nicht. So hat er sich im Eigenheim eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der der gelernte Tischler sich seinen Drechselarbeiten widmet. Die von ihm gedrechselten Schalen
und Kugeln waren bereits in Robberts Huus in Schwarme und im Kreis-museum Syke ausgestellt. Kehlenbeck freut sich bereits auf die Veran-staltung Kunst Kultur Kirchlinteln (KKK). Ein Künstler habe ihm angeboten, auf dessen Gehöft Kehlenbecks Objekte mit auszustellen.
„Das Haus und der Garten sind so groß, da ist immer etwas zu tun“, erzählt er.

 

Es gibt wichtige Neuigkeiten zum Thema Seminare und, neu eingefügt auf der Startseite, einige Bilder von der Scillablüte auf dem Lindener Berg in Hannover. 

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Damit Sie während eines solchen nicht vor verschossenen Türen stehen, bitten wir um vorherige Anmeldung unter der Rufnr. 0173  8040035 bei Frau Fiedler.                              

 

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Hold your head up high
and don't be afraid

Quelle: LyricFindSongwriter: Oscar Hammerstein II / Richard Rodgers,

Songtext von You’ll Never Walk Alone © Concord Music Publishing LLC

frei übersetzt:

Kopf hoch und hab' keine Angst

 

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